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Demonstration in Wuppertal „Gemeinsam und solidarisch! Gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze!“

Autor*in: Phyllis X
3 Minuten
Demonstration in Wuppertal „Gemeinsam und solidarisch! Gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze!“

Mehr als 10.000 Menschen nahmen am 20. Januar an der Demonstration des Bündnisses „Wuppertal stellt sich quer“ teil. Hier der Redebeitrag von Phyllis Quartey von den Inititiativen "Decolonize Wuppertal" und "N-Wort Stoppen.Wuppertal" sowie Teil des Aktionsbündnisses "Wuppertal stellt sich quer":

Schon vor 24 Jahren fragte Samy Deluxe:

„Hat dieses Land wirklich nicht mehr zu bieten als:
Schilder, die uns sagen, Betreten verboten!
Skinheads, die Türken und Afrikanern das Leben nehmen
Während Bullen daneben stehen, um Problemen aus dem Weg zu gehen
Umgeben von Ja-Sagern, die alles nur nachlabern
Denen kaltes, dunkles Blut pumpt durch die Schlagadern
Umgeben von Kinderschändern, die grad mal Bewährung kriegen
Genau wie die scheiß Nazis, deren Opfer unter der Erde liegen“

(aus dem Lied "Weck mich auf" von Samy Deluxe)

  

Wir haben das Jahr 2024! Heute sind wir hier, um gemeinsam zu zeigen, dass dieses Land nicht nur viel zu bieten hat, sondern dass wir dieses Land mit Leben füllen.

Die Berichte von "Correctiv" über ein Treffen hochrangiger AfD-Politiker mit Neonazis in Potsdam und den dort diskutierten Vertreibungsplänen haben uns alle erschüttert. Doch es trifft jeden anders.

Hast Du dich unwohl gefühlt, dass Menschen, deine Nachbarn, Freunde aus deinem Veedel einfach verschwinden? Ich war erschüttert, ich habe noch heute Angst.

Was passiert mit mir, was passiert mit meinen Eltern, was passiert mit meinen Kindern? Ich kenne nur Deutschland, ich habe noch nie woanders gelebt. Ich beschwere mich - genauso wie jede deutsche Person es im Urlaub tut - über das nicht so tolle Brot, wie wir es hier haben.

Wie soll ich das meinem Sohn erklären, In den letzten 4 Jahren musste ich ihm das Thema rassistische Beleidigungen und ihren Ursprung erklären, über Rassismus habe ich ihn dabei dann auch aufklären müssen. Und nun? Soll ich ihm erklären, dass Menschen wie du und ich,

- wir Deutsche!!!! - hier nicht erwünscht sind

und dass es mittlerweile so weit geht,

dass es einen Masterplan gibt, wo wir wie alte Kleidung ausrangiert und ausgesetzt werden sollen?

Dass die Menschen, die die AFD wählen und unterstützen die Vergangenheit vergessen haben. Pläne werden geschmiedet in dem Menschen deportiert werden, Menschen verschwinden, Menschen und Familien auseinandergerissen werden, man seine Heimat und sein Zuhause verliert und das von einem Tag auf den anderen nichts mehr gleich sein wird????

Diese Fragen sind unbequem, doch sie zwingen uns dazu, nicht wegzuschauen. Die Verdrängung von Menschen, die Deportation von Menschen,

die Verdrängung von Ressourcen und die Deportation von vulnerablen und gefährdeten Menschen sind Symptome eines Landes, welches dabei ist, seine Menschlichkeit zu verlieren.

Wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind, diesen Weg weiterzugehen, oder ob wir aufstehen und sagen: "Nicht mit uns!"

Die AfD ist nicht mein Freund,
die AfD hat was gegen Menschen mit Behinderung,
die AfD hat, was gegen Menschen, die arm sind,
die AfD hat was gegen Frauen,
die AfD hat was gegen Menschen, die Schwarz sind,
die AfD hat was gegen Demokratie, die Liste ist lang.
Aber wisst ihr was? Meine Stimme bekommen die nicht!
#Ganz Wuppertal hasst die AfD!

Ihr könnt meinen, dass ich aufhören soll, mir so viele Gedanken zu machen, aber das ist eine Trauma-Response, und die kommt nicht von ungefähr. Tagtäglich ausgesetzt zu sein dem Rassismus im System und den Strukturen, ist eine Sache. Das gab es irgendwie immer schon, und es wird auch schon ein bisschen besser, und das sage ich, obwohl aktuell eine Demokratie herrscht.

Unsere Eltern und jeder einzelne haben dieses Land aufgebaut, trotz Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung. (Als Dank für unseren Schweiß). Und heute stehen wir hier als Erben ihres Erbes. Doch haben wir nicht schon zu Genüge bewiesen, dass wir genug deutsch sind? Weshalb wird uns das jetzt aberkannt? Wir sollen nützlich und fromm über alles hinwegschauen, ansonsten sind wir unbequeme Bürger zweiter Klasse. Doch wir werden uns nicht unterwerfen, nicht schweigen und nicht wegschauen.

Nicht mit uns! Wir sind hier! Wir haben oder haben keinen Migrationshintergrund! Wir bleiben hier!

EkelhAfD

Nazis morden, der Staat schiebt ab – das ist das gleiche Rassistenpack!

  

© Foto: Mark Tykwer